Macht selbermachen Sinn?






Macht Selbermachen Sinn?


 

Vorweg sollte man vielleicht erwähnen, dass es vor nicht allzu langer Zeit fast zum guten Ton gehört hat handwerkliche Dinge im Haus oder in der Wohnung selber zu erledigen. Angefangen bei kleineren Reparaturen bis hin zum Bau von ganzen Einrichtungen konnten die Eigenleistungen der Wohnungsbesitzer reichen. Grenzen waren nur durch das eigene Talent gesetzt und man war stolz auf das Selbstgemachte. Sicher waren auch finanzielle Überlegungen ausschlaggebend sich für das „Selbermachen“ zu entscheiden, aber – wie gesagt – der psychologische Effekt hat sicher auch eine wichtige Rolle gespielt: Dinge an denen man mit den eigenen Händen gearbeitet hat besitzen einen höheren Wert für die Nutzer als wenn sie nur fertig gekauft wurden, das bestätigen verschiedene Studien. So gesehen macht Selbermachen natürlich auch heute noch Sinn, vorausgesetzt man verfügt über entsprechendes handwerkliches Geschick und vernünftiges Werkzeug. Ist beides vorhanden kann durch diverse Eigenleistungen durchaus Geld gespart werden. Ein wichtiger Unterschied zwischen heute und der Zeit vor etwa 50 Jahren besteht sicher in der Qualität der zur Verfügung stehenden Werkzeuge und der riesigen Auswahl an Materialien. Die Arbeitsmittel sind jetzt in allen Preiskategorien verfügbar, billiges Werkzeug macht aber schon allein wegen seiner kurzen Lebenserwartung wenig Spaß. (Ich habe 50 Jahre alte Werkzeuge von meinem Vater die bis heute gute Dienste erfüllen). Was bei der Wirtschaftlichkeit des Selbermachens auch noch zu zu bedenken ist, ist die investierte Arbeitszeit. Solange die Arbeiten in der Freizeit erledigt werden, ist das natürlich kein Thema, sonst sollte man sich überlegen, ob der Spareffekt den eventuellen Verdienstentgang (und einen möglichen Nervenkrieg) wirklich rechtfertigt. Der Zeitfaktor spielt dabei auch eine nicht zu unterschätzende Rolle: Ist ein Selbstbauprojekt geplant sollte man sich vorher genau überlegen wie viel Zeit zur Verfügung steht und wie lange man (realistisch kalkuliert) dafür brauchen wird. Professionisten arbeiten normalerweise schneller und kümmern sich auch um das benötigte Werkzeug und Material. Der größte Kostenfaktor dabei ist die Arbeitszeit, die durch die professionelle Arbeitsweise natürlich recht kurz gehalten werden kann. Handwerkern das benötigte Material selbst zur Verfügung zu stellen hat im Normalfall wenig Sparpotential, weil die Firmen selbst gute Konditionen im Einkauf haben. Die Arbeit der Professionisten sollte natürlich immer wieder kontrolliert und wichtige Details persönlich besprochen werden. Das setzt natürlich wieder eine gute Planung voraus, auf der Baustelle herrscht oft Zeitdruck und man ist mit den vielen Fragen der Handwerker schnell überfordert.

 

Selbermachen macht darum durchaus Sinn, vorausgesetzt man bringt entsprechende Grundlagen mit und ist sich seiner Grenzen bewusst. Dann ist es allerdings auch leicht möglich wirklich hohe Qualität zu einem sehr günstigen Preis zu bekommen. Mir ist ein Fall bekannt, wo bei einer Badsanierung an die 20.000 € gespart werden konnten wobei wirklich alles (von der Neuverlegung der Wasserleitungen über die Montage der Objekte bis hin zur Verlegung der Fliesen und elektrischen Fußbodenheizung usw.) selbst gemacht wurde. Die Kosten reduzierten sich ausschließlich auf das Material und die Planung. (Die Fertigstellung dauerte allerdings auch fast ein ganzes Jahr).