Wo kann ich sparen?
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Wo kann ich sparen?
Die ersten Tipps die man im Zusammenhang mit einem geplanten Projekt von Freunden und Bekannten bekommt sind oft Spartipps: „Wenn du etwas brauchst, ich kenne jemanden der macht das ganz günstig“, oder „Da oder dort gibt’s das und jenes gerade verbilligt“, „Wenn du gleich mehr bestellst wird es noch billiger“ usw. Wie schon erwähnt sind diese Hinweise zwar gut gemeint aber leider zu diesem Zeitpunkt stark verfrüht. Es ist zwar schön, wenn man ein sonst recht teures Waschbecken jetzt schon um 50% verbilligt kaufen kann, aber in zwei Wochen merkt, dass man es gar nicht braucht, die Maße nicht passen oder die Farbe nicht stimmt. Dann muss man beginnen die Neugestaltung des Badezimmers rund um das schöne Waschbecken zu entwickeln. Man ist sozusagen Sklave seiner übereilten Kaufentscheidung. Hätte man vor dem Kauf etwas Geduld gehabt und sich länger überlegt was man vom neuen Bad wirklich erwartet wäre man vielleicht zu dem Schluss gekommen dass ein einfacheres Objekt den Bedürfnissen viel besser entsprochen hätte und die Investition an anderer Stelle sinnvoller einsetzen können. An diesem Beispiel erkennt man deutlich wann man die meisten Möglichkeiten hat die Kosten zu steuern: Während der Planung. Durch gute Planung kann schon lange bevor die ersten Angebote eingeholt werden geklärt werden wo die Schwerpunkte eines Projektes liegen und an welchen Stellen gespart werden kann. Läuft eine Baustelle bereits und sind die Professionisten schon am Werk gibt es kaum noch (legale) Möglichkeiten die Kosten zu senken ohne damit die Qualität der Arbeiten zu schmälern. Sorgfältige Planung spart also in den meisten Fällen Geld. Während der Planung entwickelt man auch ein gutes Gefühl für Preise und kann so leichter entscheiden wofür es sich lohnt Geld auszugeben. Beim Neubau eines Gebäudes ist der Spareffekt am deutlichsten sichtbar: Wenn man davon ausgeht dass 1m² Neubau z.B. ca. 2000€ kostet und durch intelligente Planung das Gebäude bei gleicher Wohnqualität um 5m² kleiner gebaut werden kann spart das bis zu 10.000€. Um etliches Mehr als die Planung gekostet hat. Die Möglichkeiten Kosten zu senken sind natürlich sehr vielfältig und die Sinnhaftigkeit mancher Entscheidungen ist für Laien oft nur schwer oder gar nicht abzuschätzen. Eine Möglichkeit besteht darin Alternativen zu teuren/hochwertigen Materialien zu suchen. Nicht immer ist der Ersatz von Holz durch Kunststoffe aber eine befriedigende Lösung weil dadurch der sinnliche Eindruck eines Raumes völlig verloren gehen kann. Ein gemütliches Schlafzimmer wird mit Holzimitaten (Laminat) zu einem sterilen Raum, der optisch zwar passt, aber kalt, laut und hart wirken kann. Im Cafe kann das selbe Material aber eine zweckmäßige, kostengünstige Lösung darstellen. Im Bad stellt der Griff zu mittelpreisigen Armaturen meistens eine gute Entscheidung dar, das Selbe gilt selbstverständlich für Schalter und Steckdosen. Von den Billigstangeboten im Baumarkt sollte man – wenn möglich – die Finger lassen weil die Lebenserwartung dieser Objekte meistens sehr eingeschränkt ist.
Elektrogeräte und der damit zusammenhängende Trend zum „smart home“ stellt die Menschen kostenmäßig und psychologisch vor eine große Herausforderung. Wer möchte schon als Hinterwäldler gelten und die neuesten Trends verpassen? Damit wird auch im Verkauf gern argumentiert: Ist man nicht sicher ob man ein ganz neues smartes Objekt braucht, reicht oft schon die Aussage „Sie werden eines Tages noch froh sein, das gekauft zu haben“ und der Auftrag ist im Sack. Mein Tipp ist: Lassen sie sich den Mehrwert eines solchen Gerätes genau erklären und wenn sie nicht wissen wozu sie das brauchen sollen, kaufen sie es nicht. Ich persönlich habe auch nichts gegen einen altmodischen analogen Lichtschalter: Drücken – Licht an, drücken – Licht aus. Mehr brauch ich nicht und es kostet wenig. Keine Elektronik, kein Bussystem. Auch der gute alte Türschlüssel tut immer seine Pflicht, ganz ohne Batterie. Ich brauche keine Fernbedienung für die Zimmerbeleuchtung, ich verlege ja schon die für den Fernseher regelmäßig. Und den Geschirrspüler drehe ich auch selber auf nachdem ich ihn händisch eingeräumt habe. Wenn auch das einmal eine App für mich erledigt, werde ich sie sicher sofort installieren – aber nur wenn sie ihn auch nachher wieder ausräumt.
Mit Hausverstand und einem Gefühl für die eigenen Bedürfnisse lassen sich viele überflüssige Anschaffungen vermeiden denn nur so kann effektive etwas gespart werden: Indem man es nicht kauft. |